Manche mag es verwundern, dass wir uns ausgerechnet am Höhepunkt der Pandemie mit dem Thema Stadionbesuch befassen. Diese Aussendung ist allerdings keine Reaktion auf die Entwicklungen der letzten Tage, sondern das Ergebnis wochenlanger, intensiver Debatten. Bevor wir erklären wollen, wie der Block West zukünftig hinsichtlich Corona-Maßnahmen agieren möchte, ist es notwendig kurz zurückzublicken.
Die 2G-Regel nicht zu akzeptieren und den organisierten Support einzustellen war eine demokratische Entscheidung aller aktiven Gruppen, über die lange und kontrovers diskutiert wurde. Sie wurde alles andere als leichtfertig getroffen. Dem Stadion unter diesen Umständen als aktive Fanszene fernzubleiben, wurde zum damaligen Zeitpunkt als die beste unter vielen schlechten Herangehensweisen gesehen. Wir lehnen es nach wie vor ab, dass nicht alle Rapid-Fans, die dies auch wollen, ins Stadion dürfen. Dagegen werden wir immer ankämpfen – egal ob es um Stadionverbote, Kollektivstrafen, überhöhte Eintrittspreise oder die aktuellen coronabedingten Einschränkungen geht!
Mit der gewählten Vorgehensweise haben wir uns in den letzten Wochen jedoch in eine Situation manövriert, die uns selbst wahnsinnig macht und obendrein niemandem etwas bringt. Nicht für Rapid da zu sein, noch dazu, wenn es auf dem Rasen nicht läuft, schmerzt uns mehr als wir befürchtet hatten. Kurz gesagt: Es fühlt sich falsch an, nicht im Stadion zu sein. Der Kurve möglicherweise über viele Monate freiwillig fernzubleiben, raubt uns langfristig die Freude an dem, was wir so sehr lieben. Ultras gehören ins Stadion!
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass uns die Pandemie das Leben noch länger schwermachen wird. Schutzmaßnahmen und Verordnungen werden sich noch öfter ändern und darauf müssen wir uns einstellen. Dementsprechend werden wir versuchen, in Zukunft vernünftig und an die jeweilige Situation angepasst zu agieren, ohne uns selbst im Vorhinein auf dieses oder jenes festzunageln. Kurzum: In diesen verrückten Zeiten müssen auch wir aktiven Gruppen von Spiel zu Spiel schauen.
Eines steht außer Frage: Das aktuelle Handeln bringt uns kein bisschen voran. Zudem haben die letzten Spiele gezeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Rapid-Fans auch in diesen ungewöhnlichen Zeiten ihren Verein supporten will. Deshalb ist es aus heutiger Sicht notwendig, unseren Kompass neu auszurichten.
Von einer gewählten Linie abzugehen, mag nicht besonders konsequent wirken. Wenn der gewählte Weg allerdings in eine Sackgasse führt, braucht es neue Lösungsansätze. Gemeinsam mit allen Rapid-Fans, die ebenfalls ins Stadion wollen, werden wir so rasch wie möglich wieder für einen den Umständen entsprechend lebendigen Block West sorgen, ohne dabei auf die Ausgesperrten in unseren Reihen zu vergessen.
Ab dem Heimspiel gegen Altach wird die Hütteldorfer Fanszene – sofern es die Umstände zulassen – wieder in die Kurve zurückkehren und unseren Verein im Stadion unterstützen. Der Support wird dabei anders als gewohnt aussehen: Wir werden auf Gruppentransparente, Fahnen und Doppelhalter verzichten. Wie schon in vergangenen Krisenzeiten versammeln wir uns hinter dem „SK RAPID WIEN“-Banner und konzentrieren uns aufs Wesentliche: Bestmöglich zum Wohl des SK Rapid beizutragen!