„Terror der Rapidfans“ (ORF-Kommentator Wolfgang Koczi beim Spiel Admira vs. Rapid, nachzulesen unter derstandard.at, 19.3.2004)
„Ich habe so etwas noch nie erlebt, manchmal geniere ich mich, Österreicher zu sein. Ich kenne kein Land, wo so etwas möglich ist. Das ist Terror“ (Friedrich Stickler, ehem. ÖFB Präsident, Welt.de am 31.5.2007)
„Bürgerkrieg beim Wiener Derby“ (Onlineausgabe Österreich, 22.5.2011)
„Hooligan-Terror: Security versagte. Kriegszustand statt Fußballfest“ (Onlineausgabe Österreich, 10. November 2014)
„Angst vor neuem Fußball-Terror“ (Onlineausgabe Österreich, Artikel über Ausschreitungen bei Testspiel von Maccabi in Leogang, 25.7.2014)
Rapid polarisiert, über Rapid wird gesprochen. Seit Jahren werden die Fans des Block West auf diese Weise in den Mittelpunkt des heimischen Skandaljournalismus gerückt, der wiederum durch das Aufkommen von Gratiszeitungen und Onlinemedien einen regelrechten Boom erfahren hat.
Gerade in sportlich turbulenten Zeiten werden alle Register gezogen, um eine „gute Story über Rapid auf den Markt zu werfen“. Was wir in den letzten Wochen erleben steht aber – einmal mehr – in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Vorfällen und so ist es nur konsequent mit Kritik zu antworten, die ebenso skandalisiert und eine längst fällige öffentliche Diskussion über die Rolle von Medien in Gang setzt.
Der offene Brief der vereinigten Sportjournalisten an Präsident Michael Krammer, in dem eine Entschuldigung für den Spruch „Journalisten Terroristen“ gefordert wird, zeigt, wie wenig Unrechtsbewusstsein und wieviel Selbstherrlichkeit den Vertretern heimischer Medien tatsächlich innewohnt.
Ganz abgesehen von den eingangs angeführten Zitaten, die selbige Rhetorik auf der anderen Seite eindrucksvoll belegen, leitet sich das Wort „Terror“ aus dem lateinischen ab und bedeutet so viel wie „Furcht“ oder „Schrecken“. Diese Furcht vor Rapid-Fans wird seit Jahren gezielt forciert. Wer im privaten Umfeld davon spricht, Rapid-Fan zu sein, muss damit rechnen als gewalttätig oder rüpelhaft zu gelten. Manches erfolgt mit Augenzwinkern, doch tritt der Ernstfall ein, fällt reißerische Berichterstattung – wie wir sie permanent erleben – auf fruchtbaren Boden. Hinzu kommt, dass Berichte mit positivem Inhalt so gut wie gar nicht vorkommen, wenngleich es genügend Stoff gäbe. So hat der Block West im Rahmen einer großangelegten Spendenaktion im Winter 2016 nicht weniger als 60.000,00 Euro für einen wohltätigen Zweck gespendet. Berichte darüber waren eher eine Randnotiz.
Wir haben den eigenen Verein unzählige Male dazu aufgefordert, mehr gegen mediale Hetze zu tun und sich nicht alles stillschweigend gefallen zu lassen! Nun – da dies alles nichts geholfen hat – scheint es an der Zeit selbst das Heft in die Hand zu nehmen und Stellung zu beziehen. Der Schaden für das Image des Vereins ist ohnehin bereits enorm. Gestärkt fühlen wir uns durch zahllose positive Rückmeldungen von Menschen, die an sich nichts mit dem Block West oder Rapid zu tun haben und die geäußerte Kritik in ihrer Substanz verstehen bzw. uns auffordern, das Schweigen zu brechen.
So tragisch die jüngsten Berichte aus Barcelona auch sind, dem Block West eine Verharmlosung der Ereignisse dort zu unterstellen ist untragbar und entschieden zurück zu weisen! Terror existiert seit vielen Jahrzehnten, weltweit und in den barbarischsten Ausprägungen. Terror ist letzten Endes gesellschaftliche Sabotage und hat viele Gesichter.
Zwei Ereignisse der jüngeren Vergangenheit stimmen nachdenklich. So wurde im Frühjahr 2017 unterstellt, Rapid-Fans hätten in Ried einem kleinen Mädchen beinahe den Erstickungstod beschert. Einer schnellen Richtigstellung war es zu verdanken, dass die prompte Hetze im Keim erstickt wurde. Durch die ungefragte Veröffentlichung von Name und Wohnort des Kindes sah sich der Vater, der an diesem Tag nichts falsch gemacht hatte, noch Wochen später mit massiven Anfeindungen im privaten Bereich konfrontiert.
Ähnlicher Fall, anderer Ort: Ein Ordner sorgt wegen Pöbeleien für Aufregung. Die mediale Hetzjagd beginnt und der Betroffene wird ohne Schutz der Privatsphäre medial hingerichtet. Kollateralschaden werden dem Endzweck untergeordnet, denn die Berichte darüber werden gelesen und das sogar x-fach.
Hohe Klickraten sind übrigens das Stichwort. Um der Perfidität der Berichterstattung die Krone aufzusetzen muss man sich vor Augen führen, dass die hohe Popularität Rapids gleichzeitig ihr größter Fluch ist. Denn jeder Journalist weiß: Berichte über Rapid werden gelesen, versprechen also hohe Klickraten und diese sind für Onlinemedien Verkaufsargument Nr. 1! Je größer der Skandal, umso größer die Aufregung, umso attraktiver das Medium für Inserenten und so weiter.
Es geht nicht um „Fake News“, es geht um die Kraft der Medien und ihre Kontrolle im digitalen Zeitalter. Rein rechtlich sind die möglichen Folgen für falsche Medienberichte, für hetzerische Artikel und missverständliche Aufmacher überschaubar. Die Medien „Heute“ und „Österreich“ unterwerfen sich – wie wir selbst bei einer Anfrage erfahren konnten – nicht einmal den Ethikregeln des Presserates. Sie wissen also schon vorneweg, dass sie im Sumpf des Skandaljournalismus wühlen, dass sie den investigativen Journalismus, den es ja zweifellos gibt, verneinen, dass es um Auflage, Geld und Einfluss geht. Um die Macht, die öffentliche Meinung zu lenken.
Wir werden dem Druck der Medien niemals nachgeben und rufen die Rapid-Familie dazu auf, sich von diesen Mechanismen nicht auseinander dividieren zu lassen, den Kern der Sache zu erkennen und den Medien so ihre Kraft zu nehmen. Wir stehen hinter Rapid – als Block West, als Rapidler, als Menschen.
Die vereinte Hütteldorfer Fanszene