Stellungnahme zu Valencia Auswärts

Die folgenden Zeilen wurden verfasst, um Missverständnisse auszuräumen, weiteren Gerüchten vorzubeugen und unseren Dank auszusprechen.

Am Donnerstag machte sich Ultras Rapid auf den Weg nach Valencia, um wie gewohnt die Mannschaft des SK Rapid bei der ebenso großen wie schwierigen Aufgabe zu unterstützen, den Valencia CF in seine Schranken zu weisen.

Wir fuhren in dem Wissen nach Valencia, dass es eventuell Probleme mit unserem Transparent und/oder diversem Material wie Trommeln oder Fahnen geben könnte – das ist allerdings nix neues, diese Probleme stehen bei fast allen Europacup-Auswärtsspielen in fremden Ländern an.

Bis jetzt konnten wir – oft mit großer Hilfe des Klubservice und vor allem Dank des unermüdlichen Einsatzes von Andy Marek – allerdings immer durchsetzen, dass zumindest unser Transparent hängen darf und so unterstützten wir Rapid immer mit allem, was ging. Es ist schwierig ohne Megafon, aber es geht. Es ist schwierig ohne Trommeln, aber es geht irgendwie.

Diesmal war die Situation anders: Megafone und Fahnenstangen verboten, dafür Trommeln erlaubt. Hauptproblem war aber unser Transparent.

Das Wort „Ultras“ darf im Stadion von Valencia nicht zu sehen sein, denn Ultras seien rechtsradikal und daher nicht erwünscht. Der Grund für diese hirnlose Haltung der Valencia-Verantwortlichen ist der rechte Valencia-Fanklub „Ultra Yomus“, der vom Verein aus dem Stadion ausgeschlossen wurde.

Die Verantwortlichen vom Valencia CF blieben auf ihrem Standpunkt, wonach alle Gruppen, die Ultras heißen, politisch sind und deshalb im Mestalla nichts verloren haben. Außerdem möchten sie nicht, dass andere Valencia-Fans daran erinnert werden, dass es so etwas schlimmes wie Ultras gibt.

An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich bei den Verantwortlichen des SK Rapid bedanken, die stundenlang intervenierten und mit allen Mitteln versucht haben, die Spanier doch noch zum Einlenken zu bewegen. Leider war irgendwann klar, dass das nichts mehr wird…

Von da an lag es an uns, eine Entscheidung zu treffen. Dass diese so ausfiel mag manche überraschen oder wundern, im Endeffekt mussten wir aber eine langfristige Entscheidung einer kurzfristigen Orschlösung vorziehen. Unsere langfristige Entscheidung war und ist, unseren Verein als Ultrasgruppe zu unterstützen. Das Transparent ist das mit Abstand wichtigste Stück Stoff, das wir besitzen. Dieses Transparent repräsentiert uns als Gruppe im Stadion und ist durch nichts zu ersetzen. Es ist für uns in etwa so, als würde man der Mannschaft verbieten, im heiligen Trikot anzutreten. Es war für uns keine Option, das Stadion ohne unser Transparent zu betreten und so blieben uns zwei Möglichkeiten:

  • Versuchen, den Stadioneingang zu stürmen und falls das gelingt, den Fetzn aufzuhängen. Bei dem Verhalten, das die spanische Polizei am Donnerstag sowie generell in der Vergangenheit gezeigt hat, stehen die Chancen relativ schlecht, dass so etwas gut ausgeht.
  • Das Stadion nicht betreten.

Wir sahen uns den tausenden unbeteiligten Rapidlern gegenüber in der Verantwortung und wollten eine Eskalation so gut es geht verhindern. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, nicht ins Stadion zu gehen.

Diese Entscheidung tut uns selbst am meisten weh, denn immerhin ist unsere Gruppe seit 28 Jahren bei jedem Spiel des SK Rapid vor Ort, um die Mannschaft zu unterstützen. Jeder einzelne von uns wollte nichts anderes, als Rapid zu sehen – noch dazu in so einem Spiel! Außerdem hatten wir eine große Choreographie im Gepäck, die wir natürlich nicht zum Spass quer durch Europa schleppen. Leider blieb es uns diesmal verwehrt, den SK Rapid als Ultras zu unterstützen.

Wir haben dann sehr schnell die Mannschaft informiert, die uns Verständnis entgegenbrachte und unsere Entscheidung respektierte.

Als wir diesen Entschluss den anderen Gruppen mitteilten, erklärten diese, sich uns anzuschließen. Ein Dutzend Vertreter verschiedener Gruppen gingen in den Sektor, um die Leute, die schon drin waren, aufzuklären.

Vor dem Stadion schlossen sich spontan weitere Leute an und unser Dank gilt allen, die sich mit uns solidarisierten. Ebenso gilt unser Dank allen, die im Stadion waren und auf ihre Weise versuchten, Rapid zu unterstützen.

Ultras Rapid Block West 1988
21.2.2016