Information zur aktuellen Situation im Block West

Rapidler,

die letzten Tage waren für unsere Gruppe wohl mit die schwersten seit den Gründungstagen im Jahr 1988. Am Dienstag in der früh wurden 46 Rapidfans, der Großteil Mitglieder von Ultras Rapid, in einer Generalstabsmäßigen Aktion von ca. 150 Kriminalbeamten von zu Hause bzw. der Arbeit abgeholt. Sechs Beschuldigte wurden 48 Stunden in Gewahrsam genommen, danach wurde einer freigelassen und fünf unserer Jungs in U-Haft gesteckt. Diese Situation dauert bis jetzt an und wir können nicht abschätzen, wie lange es dauern wird bis sie wieder draußen sind. Wir und die Anwälte arbeiten natürlich mit Hochdruck daran, sie so schnell wie möglich rauszubekommen.

Wieder lautet die Anklage Landfriedensbruch (§274) und mittlerweile kann man nicht mehr bestreiten, dass hier einfach eine ganze Gruppe vernichtet werden soll. Anders ist es nicht zu erklären, dass Leute geholt und beschuldigt werden, die nicht einmal beim Spiel waren. Ebenso werden Leute beschuldigt, die laut Fotos und Videos eindeutig keine Straftaten begehen. Hier reicht wie schon beim Westbahnhof-Prozess die Anwesenheit am Ort der Ausschreitungen, um gemäß dem Motto mitgehangen-mitgefangen vom Staat zerstört zu werden. Dass Rapidfans bei einem Rapid-Spiel anwesend sind, deutet in den Augen von Polizei und Staatsanwaltschaft aber anscheinend schon darauf hin, dass hier kriminelle Taten geplant wurden.

Auch die Berichterstattung und vor allem die der Presse zugespielten Polizeiberichte strotzen nur so vor Lügen und Verdrehungen der Tatsachen. JEDER, der bei diesem Spiel war, hat gesehen, wie eng die Freundschaft zwischen den Fans der beiden Vereine ist. JEDER, der nach dem Spiel in der Keißlergasse war, weiß, dass die Aggressionen von der Polizei ausgegangen sind und blind auf alles eingeschlagen wurde. Dass sich eine Menschenmasse dann irgendwann – auch heftig – wehrt, liegt in der Natur der Menschen.

JEDER, der gegen 21h noch da war, weiß, das der Angriff der Polizei mit den Sondereinheiten WEGA und ULAN ausschließlich ein Racheakt war, um das geknickte Ego irgendwelcher Einsatzleiter und deren Handlanger zu befriedigen und wiederherzustellen. Im Endeffekt war dieser Polizeieinsatz eine Katastrophe auf Etappen, was in den Tagen nach dem Spiel auch in Krisentreffen zwischen Verein und Polizei von der Polizei inoffiziell zugegeben wurde.

Jetzt wird allerdings ein weiteres Mal versucht, das eigene Versagen zu vertuschen, indem man sich miteinem Schlag gegen die radikale Fußballszene brüstet und die Leute in der Öffentlichkeit darstellt, als handle es sich um eine terroristische Organisation oder ähnliches.

Das Vertrauen in den Rechtsstaat ist somit endgültig zerstört, Polizei und Staatsanwaltschaft haben anscheinend alle Rechte, um die Existenzen von Menschen zu zerstören und unangenehme Gruppierungen einfach nach Lust und Laune zu kriminalisieren. Dies passiert in Österreich mittlerweile systematisch und es betrifft nicht nur uns, sondern auch etliche andere Vereinigungen dieses Landes, die der Obrigkeit aus verschiedenen Gründen ein Dorn im Auge sind.

Für uns besteht trotz der beschissenen Situation jetzt kein Anlass, unser Auftreten im Stadion gravierend zu verändern. Heute ist Derby, unser geliebter Verein kann nichts für die Situation – im Gegenteil. Wir stehen in engem Kontakt mit dem Verein und werden von diesem nicht unreflektiert und pauschal beschuldigt, sondern wir versuchen weiterhin zu Lösungen zu kommen, den Verein wieder nach oben zu bringen.

Die Leute aus dem Gefängnis lassen ausrichten, dass sich die Kurve nicht unterkriegen lassen darf. Die einzigen, die sich über einen Streik oder ein Aufgeben der Kurve und unserer Gruppe freuen würden, wären diejenigen, die uns vernichten wollen.

LASSEN WIR DAS NICHT ZU! HEUTE WIRD GESCHRIEN, DASS BIS ZUM LANDESGERICHT ALLE HÄUSER WACKELN – FÜR DIE INHAFTIERTEN, FÜR DIE BEWEGUNG DER ULTRAS, FÜR DIE MAGISCHE WEST UND NATÜRLICH FÜR DEN EINZIGEN VEREIN, DER ZÄHLT…FORZA RAPID WIEN!

Stellungnahme vom 09.02.2014